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KUNST

Lüneburg

Die Wüste der Freiheit – Vortrag von Marcus Steinweg im Rahmen von „Beau Travail“

Veranstaltung   10. November 2011

Die Inexistenz Gottes ist Bedingung der Möglichkeit des Subjekts. Weil es sich um ein Subjekt ohne Gott handelt, handelt es sich um ein Subjekt ohne Substanz und ohne Wesen, um ein 'Subjekt ohne Subjektivität'. Subjektivität ist der philosophische Name für die Existenz eines Programms, einer essentia oder natura, eines transparenten Ursprungs und eines finalen Sinns. Der Tod Gottes durchlöchert die Vorstellung von einem absoluten Programmierer. Er durchlöchert die Vorstellung von der Existenz eines ontologischen Programms. Es gibt kein Programm. Da gibt es niemanden, der einen Plan hat, da ist niemand, der weiß. Niemand verbürgt den Sinn des Subjekts und seiner Realität oder, in Abwandlung Sartres formuliert, jeder hat nichts als seinen eigenen Plan und die Zweifel an seiner Richtigkeit. Das aber heißt, es gibt so etwas wie ein Subjekt nur als Subjekt der Wueste, wobei Wueste hier ein Synonym für Freiheit ist.

Marcus Steinweg (*1971) lebt als freier Philosoph und Autor in Berlin. Er studierte Philosophie, Germanistik und Altphilologie. Zurzeit unterrichtet er an der Hochschule für Bildende Kuenste Braunschweig und organisierte unlängst die Ausstellung und Vortragsreihe »Kunst und Philosophie« im NBK, Berlin. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift »Inaesthetics«, die sich mit der Beziehung zwischen Kunst und Philosophie auseinandersetzt. Publikationen (Auswahl): »MAPS« (zusammen mit Thomas Hirschhorn, Berlin: Merve, 2011), »Aporien der Liebe« (Berlin: Merve, 2010), »Politik des Subjekts« (Zuerich: diaphanes, 2009), »Der Ozeanomat: Ereignis und Immanenz« (Koeln: Salon, 2002), »Krieg der différance« (Koblenz: Dietmar Foelbach, 2001).



»Beau travail«
Vortragsreihe zum Thema Arbeit
Oktober bis Dezember 2011

Für die Reihe wurden sechs Referent/innen eingeladen über den Begriff der «Arbeit« im Kunstfeld zu sprechen. Obzwar im aktuellen Diskurs zur zeitgenössischen Kunst virulent, konzentrieren sich die Beiträge inhaltlich nicht primär auf Diskurse über immaterielle Arbeit und Prekarität, die allerdings im Rahmen der Vortragsreihe als nicht zu ignorierender Hintergrund zu bedenken sind. In der Reihe zeigt sich vor allem ein Interesse an Beobachtungen und Debatten zu gegenwärtigen Arbeitsweisen in der Kunst. Es werden Fragen gestellt, was der Begriff der «Arbeit« in der zeitgenössischen Kunst bedeutet, der sich nicht nur in Objekten manifestiert, sondern auch in Handlungen und Haltungen. Wie setzen sich Künstler/innen aber auch andere Akteure gegenwärtig mit Arbeit auseinander? Und wie setzen sie dies um? Was sind in einer Ära der Gesten, der Appropriationen, der Reproduktionen und des Referenzialismus zeitgenössische Produktionsweisen? Was ist die «Arbeit« in der Kunst?

Mit Beitraegen von Roberto Ohrt (Donnerstag, 20.10.), Ilya Lipkin (Freitag, 28.10.), Marcus Steinweg (Donnerstag, 10.11.), Adam Szymczyk (Donnerstag, 24.11.), Kerstin Stakemeier (Freitag, 02.12.) Pierre Bal-Blanc (Donnerstag, 08.12.).

Großzügig gefördert durch das Land Niedersachsen, die Sparkasse Lüneburg, den Lüneburgischen Landschaftsverband, die Hansestadt Lüneburg und die Lüneburger Bürgerstiftung