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KUNST

Lüneburg

Charlotte Moth

The Absent Forms

Ausstellung   04. September 2010 – 17. Oktober 2010

Ausgangspunkt der Ausstellung »The Absent Forms« von Charlotte Moth bildet eine Serie von Fotografien einer bis auf ihre exzeptionellen architektonischen Formen nicht weiter definierten Straße, die durch diverse Requisiten als Bühne inszeniert wurde. Durch das natürliche und künstlich induzierte Changieren der Lichtverhältnisse, den Blick verstellende Paravents, durch in der Bewegung fotografisch eingefrorene Objekte sowie durch spiegelnde Oberflächen immaterialisierte Panele greift Moth Fragen hinsichtlich des Topos der An- und Abwesenheit, der Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit auf. Dabei rekurriert sie in formal-inhaltlicher Verschränkung auf Überlegungen zur Produktion und Rezeption fotografischer Bilder generell.

Wie schon im Rahmen des seit 1999 fortentwickelten Travelogue, einer stetig erweiterten Sammlung von Fotografien der Künstlerin, treibt sie die Auseinandersetzung über die Möglichkeiten der Überführung von Recherchematerial in eigenständige Arbeiten anhand dieser Serie von semantisch uneindeutigen Bildern weiter voran. Als fotografische Serie, als Fotofilm – der mit Textfragmenten des Kurators Francesco Pedraglio unterlegt ist-, als Teil einer Rauminstallation und als Grundlage für die Vertonung durch den Künstler und Musiker Sean Dower findet das fotografierte Ereignis der entleerten Straße in Form einer Collage Eingang in die künstlerische Praxis von Charlotte Moth, ohne sich damit dauerhaft festzulegen oder eine Erschöpfung zu riskieren.

Im wiederholten Rückgriff auf dieses medial sowie zeitlich immer weiter verschobene spezifische Ereignis manifestiert sich somit ein Verfahren, das den prozessualen Charakter sowie die möglichen Manifestationen bzw. Rezeptionsweisen künstlerischer Ideen untersucht, sie jedoch nicht als aus dem Nichts geschöpfte, sondern in einer Ökonomie des Austauschs stehend kennzeichnet und in einem Netzwerk aus fortwährend gestellten Fragen und Erwiderungen zirkulieren lässt.

Insbesondere das bewusste Ausklammern einer referentiellen Feststellung der Bilder und das Arbeiten in offenen Serien eröffnet einen Denk- und Freiraum für Mutmaßungen und Imaginationen, für Momente der Entfaltung, der Zeitlosigkeit und der Dislokation des sich vervielfältigenden Ereignisses. Unter direkter Bezugnahme zum spezifischen Ausstellungsort und -kontext wird dieser kognitive Freiraum auf unterschiedliche Weise aktiviert und die Zeit- und Ortlosigkeit des fotografisch festgehaltenen Moments in der jeweiligen Aktualisierung in die Konkretion der spezifischen Zeit der Ausstellung gekippt.

Zur Ausstellung von Charlotte Moth erschien eine umfangreiche Publikation (Sternberg Press).

Anlässlich der Eröffnung wurde eine neue Videoarbeit von Charlotte Moth live von Sean Dower vertont.

Charlotte Moth (geboren 1978 in Carshalton, UK, lebt in Paris) studierte an der Slade school of Art (UCL), London (UK) und am Fine Art department der Jan van Eyck Acadiemie in Maastricht (NL). 2007 war sie Stipendiatin im Pavillon am Palais de Tokyo, Paris (F), 2008 am Irish Museum of Modern Art (IMMA) und 2009 in der Künstlerstätte Schloss Bleckede (D). Zu ihren Einzelausstellungen zählen 2010 »Comma 18« im Bloomberg SPACE, London (UK), »remade« in der Galerie Marcelle Alix, Paris (F) und »The Black Room« im Studio Sandra Recio in Genf (CH); 2009 »Behind Every Surface There is a Mystery« im Projektraum »Schaufenster Kunstverein« des Kunstvereins Düsseldorf (D); 2008 »Potential Narratives« im Process Room am Irish Museum of Modern Art. Zu ihren Gruppenausstellungen zählen 2010 »Associations« bei Arcade London (UK), »After Architects« in der Kunsthalle Basel (CH), »Strange comforts (afforded by the profession)« in der Kunsthalle Basel (CH), »Les Interlocuteurs« am Ecole des Beaux-Arts, Toulouse (F) und »Une Exposition (du) Sensible« im Centre d’art contemporain la Synagoge de Delme (F); 2009 »Its not for reading, Its for making« bei FormContent, London (UK); 2008 »Pavillon 7« am Palais de Tokyo, Paris (F).

Kuratiert von Hannes Loichinger

 

Mit freundlicher Unterstützung des Landes Niedersachsen, der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, der Sparkasse Lüneburg, des Institut français – Bureau de la création artistique – Arts plastiques und Culturesfrance, dem Lüneburgischen Landschaftsverband, der Stadt Lüneburg und von Ville de Paris, direction des affaires culturelles